Donnerstag, 12. Juni 2014

Wulff, Blitze, Politik und Medien: (Neu-)Vermessung eines Abstandes

Was soll ich von einem Buch halten, das ich nicht mal lesen darf? Wie viele andere Menschen in Deutschland habe ich versucht, das Werk von Alt-Bundespräsident Christian Wulff am ersten Verkaufstag in der örtlichen Buchhandlung meines Vertrauens zu kaufen - was misslang, weil es auch beim Grossisten nicht vorrätig war. Warum nicht? Die spur führt nach Augsburg: Dort ist die Elektrik eines Auslieferungslagers von DHL durch einen Blitzeinschlag lahmgelegt worden. Das bestätigte ein DHL-Sprecher auf Anfrage. Bücher, die am Dienstag sortiert werden sollten um sie am Mittwoch auszuliefern, blieben vorerst liegen. Ob ganz oben oder ganz unten die Wulff-Bücher dabei waren, ist unklar - richtig aber ist, dass offenbar der Versand der Werke auch an Buchhändler beeinträchtigt wurde.

Wie auch immer: Was Christian Wulff vor allem mit seiner Medienkritik los getreten hat, ist ja ein wichtiges Thema. Wir sollten diesen Fall zum Anlass nehmen, genau hinzusehen, das Verhältnis zwischen Pressefreiheit und Persönlichkeitsrechten auf den Prüfstand zu stellen. Was hat Christian Wulff an substanziellen Anschuldigungen zu bieten? Was bisher aus den Medien zu erfahren war, ist doch ein bisschen dürftig. Ich will das Buch von Wulff lesen, um ihn zu verstehen. Ja, ich würde sogar gerne mit ihm darüber diskutieren. Über die (Neu-)Vermessung des Abstandes zwischen Medienvertretern und Politikern, über Gründe und Folgen. Ich denke, ich werde ihn an "meine" Hochschule mal einladen. In den Studiengang Journalismus, also zu denen, die genau diesen Beruf eines Tages ergreifen und prägen werden. Ich bin gespannt, ob die er Zeit und den Mut hat, zu uns zu kommen und sich der Diskussion zu stellen.


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