Montag, 16. Juni 2014

Vom Wert des "Cat Content"


Katzen verdienen bei TV-Produktionen mehr als Schauspieler, berichtet die FAZ (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/die-gagen-der-schauspieler-hund-und-katze-kriegen-mehr-12982379.html). Das gilt zuweilen auch für Journalisten: „Cat Content“ wird im Internet in der Regel häufiger geklickt als inhaltlich-redaktionelle Inhalte. Der Boulevard bedient die Bewunderung für die putzigen Felltiger, was beim Publikum offenbar sehr gut ankommt. Journalistisch sind solche Angebote natürlich intellektuelle Diätkost. Krieg und Frieden, Rentendebatten, Rechtsextremismus, Ausspähung der Bürger – all das führt schnell zu einem Ermüdungseffekt bei den Konsumenten, während Cat Content „immer geht“. Für die Erstellung katzenmäßiger Inhalte braucht man kaum anständig bezahlte Medienmenschen – wie die Ablichtung einer fellfühligen Vertreterin mit dem Mobiltelefon des Autors für diesen Blog veranschaulicht (als Honorar gab es für „Lilli“ nur ein paar Streicheleinheiten). Für gute Arbeit muss gutes Geld bezahlt werden. Denn im Gegensatz zu Katzen, die mit Vollpension menschliche Obhut genießen, müssen Journalisten ihren Lebensunterhalt mit Arbeit verdienen. Natürlich hat auch Boulevard-Berichterstattung ihre Daseinsberechtigung. Wichtig ist aber auch die solide Finanzierung journalistischer Komplettangebote, bei denen sich die Welt nicht nur um Schmalspur-Themen dreht. Bis zu 400 Euro pro Tag – wie Katzen laut FAZ bei Fernsehproduktionen – verdient dort kaum ein Journalist. Warum eigentlich nicht?
Knuddelig und kostengünstig, aber wenig journalistisch: "Cat Content". (Foto: F. Überall)

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